Eigentlich – das ist wohl das Wort, das im Moment das politische Leben bestimmt. 

Eigentlich  wollte ich Sie beim traditionellen Neujahrsempfang über all das informieren, was die Gemeinde in 2021 angeht. 

 

Eigentlich wollten wir uns frei bewegen, unserer Arbeit nachgehen, Urlaub machen, feiern.

Eigentlich wollten unsere Kinder lernen, spielen, sich mit Freunden treffen – einfach Kind sein.

Eigentlich wollten wir alle schlicht nur – LEBEN.  

 

Doch COVID-19 hat uns und unseren Kindern einen Teil der Lebensfreude genommen.

In unserem privaten Sein hat uns das Virus viele Fesseln angelegt, und auch bei der politischen Arbeit. Alles braucht doppelt so lange, fordert immer wieder Aus- und Umwege, verlangt viel Kreativität – wenn denn überhaupt etwas geht.

 

Eigentlich wollten wir, die neue Verwaltung, Ihnen schon in unserem 1. Jahr von vielen erfolgreichen Taten berichten. Eben nur eigentlich.

Erkrankungen, Beschränkungen, schlicht Covid-19 hat uns ausgebremst. Das ist bedauerlich.

 

Trotzdem: es gibt so einiges aus der Politik zu berichten. Wir haben vieles geschafft, so manche Weiche gestellt.

Die meiste Energie, die meiste Zeit hat es uns gekostet, die Vergangenheit aufzuarbeiten und vor allem: COVID 19 zu managen. Die Wucht, mit der dieses bösartige Virus über die Welt hergefallen ist, hat uns bis an die Grenzen gefordert.

Täglich neue Aufgaben: aktualisierte Verordnungen, Erkrankungen, Ausfall von Arbeitskräften – Katastrophenmanagement eben. Bisher sind wir in Essenheim vergleichsweise gut durch die Pandemie, sozusagen mit einem blauen Auge, gekommen. Gott sei Dank!

 

WIR, das sind aber vor allem unsere Mitarbeiter:

unsere Erzieherinnen und Erzieher in Schule und Kitas. Immer wieder konnte ich mich überzeugen, mit welchem unermüdlichen Einsatz sich die, denen wir unsere Kinder anvertrauen, um die Kleinen gekümmert haben. Führen Sie sich nur vor Augen, welchem unkalkulierbaren Risiko sich diese Frauen und Männer beinahe täglich aussetzen. Die Medien hatten viel Augenmerk auf Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern gelegt. Unseren Kita-Mitarbeiter*Innen gebührt dieselbe Anerkennung.    

 

WIR, das sind auch unsere Männer vom Bauhof,  die dafür sorgen, dass der Laden läuft. Sie übernehmen täglich Verantwortung, klaglos. Sie helfen mit, dass die Regeln eingehalten werden – bei Beerdigungen z.B. Das ist einfach großartig.

 

WIR, dass sind auch die Übungsleiter, Trainer, ehrenamtlichen Helfer in unserer Gemeinde, die ungezählte Stunden in Kreativität stecken: egal, ob es darum geht, unsere Kinder CORONA-gerecht trainieren zu lassen, sie zu beschäftigen, ihnen ein wenig Spaß zu bereiten.  Ein Beispiel: das Fußball-Camp von Annette und Udo Graf.

 

WIR, das sind unsere ruhigen, besonnenen Helferinnen in der Bibliothek.  Auch sie suchen immer neue Wege, entwickeln immer neue Ideen, damit die Kultur in unserem Dorf nicht in Vergessenheit gerät.

 

WIR, das ist auch Carmen Heinze. Nicht ein einziges Mal hat sie das Risiko auch nur erwähnt, das sie täglich mit Besuchern im Rathaus eingeht. Da geht kein Homeoffice.

 

Ganz besonders aber sind WIR die Eltern, die es irgendwie schaffen, Beruf und Kinder unter einen Hut zu bringen. Verantwortung ist immer eine schwierige Aufgabe – besonders aber in diesen Zeiten. Auch sie alle helfen, CORONA in Schach zu halten – soweit es geht. Mein Respekt!

 

Liebe Mitbürger*Innen, ich möchte es nicht versäumen, auch die Leistungen der anderen Bürgermeister in der VG, der Kollegin in Klein-Winternheim sowie der Verwaltung in Nieder-Olm zu würdigen: die Vorgaben aus Berlin und Mainz sind fast immer ein wenig jenseits der Realität in den Gemeinden, vage und verschwommen. Sie stehen an vorderster FRONT und müssen es richten. Chapeau!

Im Krisenstab finden wir trotzdem immer Lösungen und Konsens, ziehen wir alle an einem Strang. Keine Alleingänge, keine Profilierungssucht, kein Machtgehabe. Gemeinsam denselben Weg gehen. Stille, aber effektive Arbeit.

 

Was aber geht unsere Verwaltung in diesem Jahr an? Wir haben Weichen gestellt:

 

  • DIE NEUE MITTE:

Arbeitskreise haben die Grundlage geschaffen, die Verträge mit dem Investor stehen kurz vor der Unterzeichnung. Er wird zwei Gebäude mit Arkaden bauen. Im Erdgeschoss des einen Gebäudes werden Ärzte ihre Praxis haben. Im anderen werden ein Café, ein kleiner Dorfladen mit regionalen Lebensmitteln und Gewerbe wie Friseur, Physiotherapie zentral für uns Essenheimer liegen. Darüber sind insgesamt 12 Wohnungen geplant. Zwischen den Gebäuden wird die Gemeinde einen Park erstellen. So grün wie eben möglich, mit Wasserlauf, Bänken, Spielgeräten, Hochbeeten – eben der versprochene Park der Begegnung“.

Hinzu kommt ein Pavillon, der von Vereinen wie Chorgemeinschaft oder Lyra genutzt werden will, in dem Podiumsdiskussionen das ohnehin große kulturelle Angebot in der Gemeinde bereichern werden. Selbstverständlich behindertengerecht!

 

 

  • DER FRIEDHOF:

Unser Platz für die letzte Ruhestätte bekommt ein neues Gesicht: in der nord-westlichen Ecke, erhaben über den bisherigen Gräbern werden Stele für Urnenbestattungen errichtet. In einem kleinen Park, damit wir ungestört und in aller Stille bei unseren Verstorbenen verweilen können. Die Angebote sind eingeholt, sobald der Haushalt verabschiedet ist, geht’s los. An der Ostseite wird ein kleiner Waldfriedhof entstehen, ein Ort der Besinnung.

 

 

  • DIE KITAS:

Wir machen auch dieses Versprechen wahr: im Sommer wird in der Kita Wirbelwind die Küche umgestaltet. Dann bekommen unsere Kleinen das, was wir ihnen gönnen sollten: kein Catering sondern frisch gekochtes, gesundes Essen. Parallel beginnen wir mit der Sanierung der Kita Pfiffikus. Sie wird erweitert – entsprechend dem neuen Kita-Gesetz - ebenfalls mit einer Küche samt Köchin/Koch. Die Pläne sind so gut wie fertig. Die Anträge für Förderungsgelder sind unterwegs. Natürlich wird dort auch für die Kleinen nebenan in der Kita Domherrngärten gekocht.

 

  • DER BAUHOF:

Hier ist die Sanierung in weiten Teilen schon abgeschlossen. Unsere Mitarbeiter haben ein neues Tor und eine Außenbeleuchtung bekommen. Eine neue Heizung für Bauhof und Jugendtreff wurde eingebaut, der Treff wiederbelebt.

 

  • DIE SPORTHALLE:

Gemeinsam mit der Spielvereinigung können wir jetzt auf ein Vereinsheim blicken, das renoviert und gestaltet ist. Ein Vereinsheim, das den Namen „Heim“ verdient. Auch die Innenräume der Halle wurden renoviert.

Jetzt stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten an:  die Mauern sind nass und modrig, Innentüren müssen erneuert werden. Die Halle wird ausgegraben, die Zufahrt erneuert.

 

  • DER RADWEG:

Ober-Olm und Essenheim haben geliefert. Jetzt bemüht sich der Landesbetrieb Mobilität um die Grundstücke in der Gemarkung Stadecken-Elsheim. Das gestaltet sich als schwierig, doch es tut sich wenigstens was.

 

  • DIE ALTE RÖMERSTRASSE:

Im Oberfeld wird der Dorf- und Geschichtsverein ein Teilstück „Alte Römerstraße“ gestalten. Der Rat hat zugestimmt, die Gemeinde stellt Grund und Boden zur Verfügung. Es soll eine Attraktion direkt am neuen Radweg werden.

 

  • DIE BAUGEBIETE:

Wir haben das Ziel, die Gemeinde moderat wachsen zu lassen. Der Unterhalt der Gemeinde und die Angebote an unsere Bürger*Innen sind groß, müssen aber auch bezahlt werden. 3 Kitas, Sporthalle, Domherrnhalle, Friedhof, Straßen, vor allem Natur und, und, und. Das alles wird bezahlt mit unserem Anteil am Steueraufkommen. Unser Ziel ist auch, den galoppierenden Grundstückspreisen in unserer Gemeinde Einhalt zu gebieten und jungen Familien bezahlbares Wohneigentum zu ermöglichen. In einem ersten Gebiet ist das jetzt gelungen, die Eigentümer haben unsere Kompromisslösung akzeptiert. Soziales Denken, Übernahme von Verantwortung für unsere Zukunft statt Gier und Egoismus. Danke dafür!  

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, es war ein turbulentes Jahr 2020. Die Welt ist irgendwie aus den Fugen geraten: Populisten an den Schalthebeln der Politik, Männer, die nach Macht gieren, nicht von ihr lassen können. Denen jedes Verantwortungsbewusstsein, jeder Anstand abhandengekommen ist. Mit Lügen, sogenannten FakeNews vergiften, spalten sie die Gesellschaft. Gerade in einer Zeit, da alle zusammenstehen müssten – im Kleinen wie im Großen.

Rechtsextreme genau wie Linksextreme nutzen die Gunst der Stunde, um Hetz- und Hassparolen zu verbreiten. Symbole aus finsterer Vergangenheit wie der Davidstern werden gewissenlos verbreitet, toleriert von Opportunisten.

Im Vorzeigeland der Demokratie kann der abgewählte Präsident nicht von der Macht lassen, stachelt den Mob auf, rüttelt an den Grundfesten der Freiheit und der Demokratie, schadet mit unvorstellbarem Egoismus und Besessenheit skrupellos seinem Land, den Menschen. Das ist einfach nur traurig!

 

Liebe Essenheimerinnen und Essenheimer, ich bin glücklich, diese Grußworte mit positiven Gedanken voller Hoffnung beenden zu können. Wir werden COVID-19 überwinden – dank der Wissenschaftler, dank unserer Bereitschaft, die Einschränkungen zu ertragen.

Und ich freue mich darüber, dass der Gemeinderat (von ein, zwei Ausnahmen abgesehen) über alle Parteigrenzen hinweg zusammen steht und für unseren Ort arbeitet. Ehrenamtlich, kompromissbereit und mit viel Herzblut. Jedem können wir es nicht recht machen, doch wir geben uns alle Mühe. Nicht zuletzt deshalb, weil eine ganz große Mehrheit des Ortes uns vertraut und uns dadurch viel Rückhalt gibt. Im Namen meiner Beigeordneten Doris Schmahl, Franz-Josef Mohr und Alexander Schott sowie der Ratsmitglieder ein aufrichtiges

 

DANKE SCHÖN! 

Winfried Schnurbus
Ortsbürgermeister

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