Die Ortsgemeinde setzt ein weit sichtbares Zeichen gegen Krieg, Hass und Antisemitismus und für Versöhnung, Vertrauen und friedliches Miteinander. Ein Herzenswunsch angesichts der grausamen Kriegsverbrechen in der Ukraine, aber auch vor dem Hintergrund der Schuld und der Last einer finsteren Vergangenheit Deutschlands: Der Platz vor der Essenheimer Kirche, auf dem Denkmäler an die Leiden und an die Opfer der Weltkriege erinnern, heißt künftig „Dr. Joan Salomon-Platz“. Er soll ein Synonym für die Worte „Mahnung und Vergebung“ sein. Die Familie von Joan Salomon war Teil der 30-köpfigen jüdischen Gemeinde in Essenheim. Die Großmutter und die Tante wurden 1942 von den Nazis in Treblinka ermordet. Trotzdem fühlt sich Dr. Joan Salomon Essenheim zutiefst verbunden – lebt viele ganz enge Bekannt- und Freundschaften. „Essenheim ist eigentlich mein Zuhause“, sagt die heutige New Yorkerin und würde gern hier, in ihrer Vergangenheit leben. Der Antrag der Gemeinde, ihren Namen für diese Art friedliches Miteinander zu schaffen, herzugeben, sei ihr „eine große Ehre“. Der Gemeinderat beschloss in seiner letzten Sitzung einstimmig, dem Platz der Denkmäler vor der Kirche den Namen Dr. Joan Salomon-Platz“ zu geben. Alle Ratsmitglieder von FWG, CDU und SPD haben in der Sitzung die Hand gehoben und mit „Ja“ gestimmt. Die Pfarrer der evangelischen und der katholischen Kirche sowie der Dorf- und Geschichtsverein hatten die Initiative ergriffen und Bürgermeister und Beigeordnete ins Boot geholt.
Winfried Schnurbus
Ortsbürgermeister